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Ortsteile / Wjesne dźěle

Geschichtliche und wirtschaftliche Entwicklung der Orte um Räckelwitz

Dreihäuser

Warum Dreihäuser sechs Häuser hat (aus den Erinnerungen von Jurij Brězan)
Als ich Kind war, nannten wir die Leute, die in der alten Försterei wohnten, immer die Försters, sorbisch Hanjkec, obwohl sie ja nicht so hießen, erinnerte sich Jurij Brězan und erzählte weiter, dass die Geschichte von Horni Hajnk, was soviel heißt, wie die obere Försterei, bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht. Hier war die alte Försterei der Klosterwälder für das Oberland, bis die neue Försterei am Weinberg in Schmeckwitz gebaut wurde. Nur der Waldläufer blieb am Ort, dessen Kinder bauten je ein Haus dazu, so dass zum Ende des 19. Jahrhunderts drei Häuser bewohnt waren. Obwohl sich zum Jahrhundertbeginn ein viertes, von Jurij Brězan 1966 das fünfte und von Sebastian und Sonja Kubitz 1994 das sechste Haus hinzu gesellten, der Name Dreihäuser blieb.
Horni Hanjk fand sogar als Wohnsitz des inzwischen verstorbenen Schriftstellers Jurij Brězan Eingang in neuere deutsche und internationale Lexika. Von den einstigen Häusern steht natürlich keins mehr. Alle wurden irgendwann neu gebaut.

Räckelwitz

Die zweisprachige Gemeinde Räckelwitz liegt herzförmig mitten im Territorium des Verwaltungsverbandes “Am Klosterwasser”, umgeben von den vier weiteren Mitgliedsgemeinden. Zur heutigen politischen Gemeinde gehören die Ortschaften Dreihäuser, Höflein, Neudörfel, Räckelwitz, Schmeckwitz, Sommerluga und Teichhäuser mit einer Gesamtfläche von 11,5 Quadratkilometern. Etwa 1.300 Einwohner haben hier ihre Heimat. Die Mehrzahl ist zweisprachig: sorbisch-deutsch. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1280 als “Rokolewicz”.
Räckelwitz war der Geburtsort von Michał Hórnik. Dieser sorbische Geistliche und Literat gehörte zu den zentralen Gestalten des sorbischen Kulturlebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Räckelwitzer sorbische Grund- und Oberschule trägt seit 1994 seinen Namen. Von den Bürgern wurde dem berühmten Sohn des Dorfes im Jahre 1956 ein Denkmal errichtet.
Interessant ist die Geschichte und Gegenwart der Ortsteile Schmeckwitz und Sommerluga. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde unter Tage Kohle abgebaut. Nachdem man auf Mineralwasser und eisenschwefelhaltiges Wasser stieß, entwickelten sich hier weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannte Kur- und Heileinrichtungen.
Die Gemeinde Räckelwitz bietet für Besucher und Touristen bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört vor allem der Gebäudekomplex des ehemaligen Rittergutes und Krankenhauses mit angrenzendem Park in Räckelwitz. Räckelwitz ist für die meisten Bürger des Altkreises Kamenz der Geburtsort gewesen.
Die neben dem Herrenhaus im beuroner Stil errichtete Kapelle ist aufgrund ihrer Innenarchitektur sehr bekannt und nahezu einmalig.
Naturliebhaber werden vor allem von ausgedehnten Wald- und Teichgebieten und von der größten Eiche der Oberlausitz begeistert sein.
In Schmeckwitz lohnt sich weiterhin ein Besuch der dortigen idyllisch gelegenen evangelisch-lutherischen Kirche. Marienborn war eine zeitlang Wirkungsstätte des “Sibirischen Engels” Else Brändström.